Thursday, 21 January 2016

Die Vedische Hochzeitszeremonie


MILNI (Begrüßung) 

Die Familie der Braut begrüßt den Ehemann und seine Gesellschaft (Baraat). Der Priest, der die Zeremonie abhält, stellt die Familie des Ehemannes der Familie der Ehefrau vor. Die Mutter der Ehefrau begrüßt den Ehemann und seine Gesellschaft mit einer Aarti (Willkommensritual). Nach dem Abhalten einiger Mantras (heilige Gesänge) des Priestes, heißt der Vater der Braut den Vater des Bräutigams mit Girlanden willkommen und zeigt damit seine Zustimmung zu dieser Ehe. Dann begrüßen sie sich mit gefalteten Händen und umarmen sich. Die Verwandten beider Seiten führen dann mit dem Austausch der Girlanden fort. 


JAYA-MALA (Austausch der Girlanden) 

Die Braut und der Bräutigam werden zum Mandap (Hochzeitsplatz) geleitet. Ein Tuch wird zwischen beiden gehalten. Mit dem Gesang der Mantras wird das Tuch entfernt. Danach hängt die Braut dem Ehemann eine Girlande um den Hals und der Mann hängt eine weitere Girlande um den Hals der Braut. Eine Person muss hinter der Braut und dem Bräutigam stehen und ihnen die Jaya-Mala zu geben. Die Rolle wird generell von Schwestern, nicht von Brüdern, übernommen. Umgehend nach der Jaya-Mala wird die Sehnai gespielt, um die Segen der Götter zu empfangen.

KANYA-DAAN (Bankett der Ehefrau)

Dies ist ein besonderer Moment für die Braut da sie nun vom Status einer unverheirateten in eine verheiratete Frau wechselt. Die Eltern der Braut bieten ihre Hand dem Bräutigam an und zeigen mit dieser Geste, dass sie nun die Verantwortung ihrer Tochter in seine Hände geben. Der Bräutigam verspricht diese als seine Frau und einzige wahre Liebe zu betrachten. Die Braut verspricht ebenfalls mit dem Bräutigam zu leben und ihm eine treue und ehrliche Ehefrau zu sein.  

MANGAL GRAHAN (Heilige Zeremonie) 

Das Paar sitzt in Richtung Osten. Die Braut zur Rechten des Mannes. Die Eltern der Braut sitzen in Richtung Süden, die Eltern des Bräutigams in Richtung der Havan Kund, der Schale in der das heilige Feuer erleuchtet wird. Der Priest singt die Mantras der Stuti (Preisung), Prarthna (Hingabe), Upasana (Praxis), Swastivachan (Beschwörung), Achman (Reinigung) und Agnihotra (Opfergaben für das heilige Feuer). 


PANIGRAHAN (Hände halten) 

Der Priester singt Mantras während das Hochzeitspaar ihre rechten Hände halten. Dies bedeutet, dass der Bräutigam sein Verbrechen für ein gemeinsames und gerechtes Lebens hält. Beide schwören gottesfürchtig zu sein und fair und respektvoll miteinander umzugehen. Dieser Schwur wird vor dem Agni Gott, dem Geber des Lichtes und der Erleuchtung, und vor den Ältesten als Zeugen gehalten. Die Mantras, die vom Priester gesungen werden, verankern die Aufgaben eines Mannes und der Frau. 

LAJA-HOME (Heilige Opfergabe) 

Der Braut und der Bräutigam laufen nun beide vier mal um das Feuer: der Bräutigam leitet die ersten drei Runden an und die Braut die letzte. Bevor beide ihre Hände halten, legt der Bruder des Bräutigams Laja (getrockneten Reis) in seine Hände und beide werfen dieses in das Feuer zum Zeichen der Opfergabe. Dies ist ein Ritual für Gott damit er ihnen ein langes Leben in Liebe und Fruchtbarkeit beschert. 



SHILAROHAN (Schwur der Standhaftigkeit) 

Das Paar platziert seine Füße auf einen Stein während der Priest Hymnen singt. Dieses Ritual untermalt die Rolle der Baut as Anker der Familie. 

GATH BANDHAN (Knoten wickeln) 

Eine Ecke des Kleides der Braut wird dann mit einer Ecke von ihrem Schal um den Hals des Mannes geknotet. Dies symbolisiert, dass beide nun ihre Seelen, ihre Geister und ihre Körper miteinander vereinen. Während der Zeremonie, werden Opfergaben (zermaltes Sandelholz, Kräuter, Zucker, Reis, Butter, Mottenkugeln und Zweige) dem Gott angeboten (in das Feuer geworfen). 

Die Mantras der Veden werden in Sanskrit gesungen während das Havan (heiliges Feuer) sich langsam in der Atmosphäre auflöst. Die Strophen des Gebetes beginnen mit ‘Om’ als Kernsilbe und enden mit dem Wort Swaha, welches ‘Glückseligkeit und Liebesglück’ für alle’ bedeutet. 

SAPTA-PADI (Die sieben Schwure) 

Der Höhepunkt der Hochzeitszeremonie ist die Sapta-Padi wenn die Braut und der Bräutigam sieben Schritte gemeinsam gehen. Dies symbolisiert das Versprechen vor Gott den sieben Verhaltensregeln als ‘Haushälter’ und ‘Hausfrau’ zu folgen: 

Der erste Schritt symbolisiert Wohlstand - Essen und die essentiellen Dinge im Leben. 

Der zweite Schritt symbolisiert gute Gesundheit in Körper und Geist. 

Der dritte Schritt symbolisiert Reichtum an ehrlichen Dingen und Sorgfalt in ihrer Nutzung. 

Der vierte Schritt symbolisiert Frieden im Verstand, gegenseitige Liebe und Vertrauen. 

Der fünfte Schritt symbolisiert Nachkommen, um die Dynasty weiter zu führen. 

Der sechste Schritt symbolisiert Großzügigkeit der Natur nach seinen Jahreszeiten. 

Der siebte Schritt steht für anhaltende Gemeinsamkeit durch eine lebenslange Partnerschaft durch die Ehe. 

Nach dem siebten Schritt ist die Ehezeremonie vollbracht. 



ASHEERVAD (Segen der Gemeinde) 

Der Bräutigam zeichnet eine Sindoor (rote Farbe aus Kalkutta) in das geteilte Haar der Frau  - ein traditionelles Zeichen einer Suhagwati stree (verheirateten Frau). Nach der Tradition trägt die Frau dieses Zeichen bis sie vom Ehemann durch den Tot getrennt wird. Der Priest leitet die Gemeinde, die dem Paar Glückseligkeit, Wohnstand und langes Leben wünschen, bei Gesang von Hymnen aus dem Raum. 

Zusammen werfen alle Blütenblätter über das neue Ehepaar. 

Wednesday, 20 January 2016

Das Verteilen der Einladungen und Süßigkeitenboxen

Wie in meinem vorherigen Post über Einladungskarten beschrieben, sind die Einladungskarten ein wichtiger Teil vor einer indischen Hochzeit. Sie werden sorgfältig ausgewählt und an alle wichtigen Verwandten versendet. Unsere wurden vor drei Tagen fertig und sehen so aus:


Zusammen mit den Einladungen werden traditionell Süßigkeitenboxen versendet. Die Süßigkeiten werden in einem ganz speziellen Laden dafür ausgewählt. In eine Box kommen jeweils fünf Sorten an verschiedenen süßen und salzigen Keksen, die man selbstverständlich im Laden vorher probieren kann. Die Boxen werden wir in den nächsten Tagen erhalten und dann mit dem Verteilen der Einladungen beginnen. 

Saturday, 16 January 2016

Eine Verlobungszeremonie in Panchkula

Am Tag nach dem Lohri Fest sind wir früh aufgestanden und haben uns nach dem Frühstück für die Verlobungszeremonie vorbereitet. Die Verlobungszeremonie wurde von der Familie des Bräutigams organisiert.  Alle Mädels in allen Hotelräumen machten sich fertig und halfen sich gegenseitig aus. Einige, vor allem die engsten Freundinnin und Schwestern der Braut, sind noch einmal extra zu einem Schönheitssalon gegangen, um sich dort ihr Make-Up und ihre Haare machen zu lassen. Ich trug an diesem Tag ein indisches Kleid (Suit) und Bangles (siehe Bild).
Die Veranstaltung fand ca. 12 km von unserem Hotel statt. Vor dem großen zweistöckigen und geschmücktem Feiersaal wurden wir feierlich von Punjabi Trommlern begrüßt bevor wir hineingebeten wurden. 






Jeder Gast von der Seite der Braut bekam ein Geschenk oder einen Teller mit  Süßigkeiten oder Nüsse in die Hand,  die wir dann im Verlobungsraum abstellten.


Während noch alle dabei waren einen Platz zu finden, begann bereits eine Zeremonie mit dem Ehemann und seinen Familienmitgliedern. Der Ehemann wurde von einem Priester mit indischen Mantras besungen und alle Beteiligten bekamen einen Punkt aus roter Farbe und Reis auf die Stirn geklebt (siehe Bild). Was mich dabei besonders überrascht hatte, war, dass die Zeremonie stattfand während noch immer eine große Unruhe herrschte: Kinder rannten durch den Raum, Kellner servierten Getränke und kleine Häppchen und Leute hielten Gespräche. Selbst die Beteiligten der Zeremonie machten Fotos vom Raum und sogar von sich selbst. 


Ähnlich war das auch mit der Ringzeremonie (Austauschen der Ringe), die kurz danach statt fand: die Leute verteilten sich bereits im gesamten Gebäude und manche bedienten sich bereits am Buffet. Danach übergab die Familie der Braut der Familie des Bräutigams wertvolle Geschenke. Gold, Silber und andere Kostbarkeiten sowie Süßigkeiten wurden nacheinander den Eltern, Geschwistern, Tanten, Onkels und Cousins der anderen Familie übergeben und selbstverständlich wurde jede Geschenkbox im geöffneten Zustand gereicht, damit jeder sehen konnte, wieviel Wert der Familie der Braut diese Person ist. Nach dem Anschneiden der Hochzeitstorte konnte man Fotos mit dem Brautpaar machen bevor man sich offiziell an über das große Buffet hermachte. 

 

Der lustigste Teil dieser Veranstaltung war die anschließende Bollywood Tanz Runde. Hier tanzte alt und jung zu traditionellen und sehr modernen Bollywood Liedern.  

Der Abend endete gegen 18 Uhr als wir zurück zum Hotel fuhren um unsere Sachen zu holen und und dann auf dem Weg nach Delhi machten. 


Thursday, 14 January 2016

Happy Lohri in Panchkula

Sorry, dass ich jetzt länger nicht mehr geschrieben habe. Wir hatten in den letzten Tagen kein Internet und außerdem waren wir viel unterwegs.


Vorgestern und gestern waren wir in Panchkula am Rande des Himalayas, 250 km und 6 Stunden von Neu Delhi entfernt. Hier waren wir auf eine Veranstaltung, die nur ein Teil der 5-teiligen Hochzeit von Suryas Bekannte ist. Angereist sind wir mit dem Auto und über Nacht blieben wir in einem schönen kleinen Hotel. Das Hotel war komplett belegt mit der ca. 50-köpfigen Hochzeitsgesellschaft von der Seite der Braut. Die Atmosphäre war super. Die Zimmertüren standen meist offen und jeder konnte jeden Besuchen. Ich wurde von allen herzlich empfangen und direkt integriert. Der Tag der Ankunft war auch gleichzeitig ein Feiertag in Indien: Lohri. Lohri feiert man mit einem Lagerfeuer, um das man sitzt  und tanzt und daher ließen wir bei unserer Ankunft vom Hotel noch schnell Hölzer für ein Lagerfeuer und ein paar Punjabi Trommler organisieren. Kurz nachdem alles aufgebaut war, verteilten sich die Leute um das Lagerfeuer.



Die Tradition am Lohri Lagerfeuer ist es, dass man für die Götter Opfergaben bringt. Die Opfergaben sind ein Mix aus Popcorn, Erdnüssen und Zuckerklumpen, die an die Teilnehmer verteilt wurden.  Die 'Opfergaben' werden dann ins Feuer geschmissen während man einmal bei einem Hindu Gebet um das Feuer läuft. Nachdem das alle gemacht hatten, starteten die Trommler und die Leute begannen Bhangra (typischer Punjabi Tanz) zu tanzen.

Sunday, 10 January 2016

Das Kleid (Shaadi Lengha)


Gestern haben wir das Kleid ausgesucht. Das wurde auch langsam Zeit, denn in Indien kauft man keine kompletten Kleider sondern nur Stoffe, die dann zu einem Kleid genäht werden, was besonders bei komplexen Outfits einige Zeit dauern kann. Begleitet wurde ich von Suryas Eltern, Tante (Bua) und meiner indischen Freundin Sandhya. 

Ein Hochzeitskleid in Indien ist das Kernstück jeder Shaadi. Das Kleid soll die Braut zur schönsten Person des Tages machen und zeigen, zu welcher Familie man gehört. Es gibt verschiedene Arten von Hochzeitskleidern. Im Norden ist die traditionellste Form eine Lengha. Eine Lengha besteht aus einem Rock, einem kurzen Top und einem Schleier (Dupatta), der um den Rock und das Top auf verschiedene Arten gewickelt ist. Alles besteht aus einem sehr aufwendig verzierten Stoff in verschiedenen Farben. Die traditionellste Farbe ist rot, obwohl sich heutzutage viele Frauen auch immer öfter für andere Farben entscheiden. 

Ich bin immer wieder fasziniert von Indiens  traditionellen Shopping Highstreets, die sich neben den zahlreichen Malls, in denen man sich wie in Europa fühlt, noch immer bewähren.  Traditionelle Shopping Straßen in Indien zeichnen sich aus durch große Menschenmassen, hupende Autos, frei hängende Kabel, undefinierbaren Düften, bettelnden Gurus und einladenden Imbissständen (siehe Bild unten). 



Und immer wieder bin ich von Neuem überrascht, was sich hinter den verstaubten Schaufenstern befindet: hier lagern Unmengen an wertvollen Waren, wie Stoffe, Gold, Silber, Elektrogeräte usw., auf bis zu 4 Etagen, ausgestattet mit schönen Marmorböden und kostbaren Glasvitrinen und oft durchzogen von modernen Fahrstühlen. 

Der Laden, der mich am meisten fasziniert hat, war eher versteckt in einer Ecke einer Seitenstraße. Dieser war viel einfacher und traditioneller eingerichtet als die, in die wir vorher gegangen waren. Dennoch: hier zeigte sich besonders, dass Februar die Hauptsaison von Hochzeiten in Indien ist. Die Fülle an verschiedenen Farben und Mustern, die in den Regalen lagen oder die ausgepackten Stücke, die präsentiert wurden, in Kombination mit den Gemisch aus Geräuschen der Käufer und Verkäufer und der Straße, waren eine spannende Forderung an meine Sinne und ich wusste, dass ich hier mein Kleid finden würde. 

Im Gegensatz zu den anderen Läden wurde einem hier kein Platz an einem Glastisch angeboten sondern auf einer einfachen Holzbank vor dem Regal, das gefüllt war mit Kleiderstoffen in allen Farben. Direkt vor dem Regal befand sich eine Empore, die sich wahrscheinlich am besten mit einem Bettkasten vergleichen lässt. Auf der Empore lagen Matratzen, die mit weißen Bettlagen überzogen waren und auf denen die Verkäufer mit Socken standen und ihre Waren präsentierten. 

                                       

Das kaufen eines Kleidungsstückes oder eines Stoffes kann man in drei Schritten zusammen fassen. Zunächst erzählt man dem Käufer, was einem vorschwebt und für welchen Anlass man die Kleidung kauft. Dann werden einem verschiedene Arten von Designs präsentiert. Nachdem man einige Designs gesehen hat, kann man mit dem Selektieren anfangen und sagen, in welche Richtung man gehen möchte. Hier hilft es vor allem, sich auf eine Farbe festzulegen. Danach werden einem eine große Anzahl von Kleidern in dieser Richtung vorgeführt. Von diesen Kleidern wählt man dann 2-3 Stück aus, die man anprobieren will. Das Anprobieren hilft letztendlich bei der finalen Auswahl. 
 
Einige Läden, wie dieser, bieten zusätzlich auch noch einen Schneiderservice an. In diesem Fall werden nach der Auswahl die Maße der Person (Hüfte, Brustumfang, Beinlänge usw.) genommen und weitere Details, wie Abholdatum, besondere Änderungen usw. besprochen. 




Welches Kleid ich am Ende ausgewählt habe, soll erst einmal eine Überraschung bleiben....

Thursday, 7 January 2016

Die Einladungskarten

Gestern Nachmittag haben wir uns mit Bua (‘Tante’ von Vaters Seite) auf der Arya Samay Road getroffen, um die Einladungskarten auszuwählen. In Indien gibt es dafür spezialisierte Läden: man wird freundlich reingebeten, setzt sich auf einen Stuhl und dann werden einem eine Reihe von Musterbeispielen präsentiert. Jede Karte wird sorgfältig ausgepackt, das Design wird demonstriert und die Karte wird einem für einen persönlichen Qualitätscheck in die Hände gegeben. 




Die große Auswahl started zunächst mit vielen verschiedenen Varianten bis man ein Gefühl dafür entwickelt in welche Richtung man geht. Dann werden einzelne Karten wieder weggelegt und mehrere Varianten von den Karten, die in eine Geschmacksrichtung gehen präsentiert. Nach und nach selektiert man dan aus bis man seine Karte gefunden hat.  Danach werden alle Details noch einmal durchgesprochen und eventuelle Anpassungen notiert. Der Preis für die Karten wird bezahlt und der Text für die Karten wird am Abend nachgesendet. 

Wir haben diese Karte gewählt: 

    

Das große Planen

Gestern saßen wir endlich mal alle zusammen und haben einen Plan gemacht. Nun habe ich endlich einen groben Überblick darüber, was in den Tagen der Hochzeit passiert und was bis dahin noch organisiert werden muss.

Also die Haupttage sind folgende:

02.02.2016: Kirtan (informelles Zusammenkommen) mit Puja (Singen und Tanzen) und Snacks. Hinzu kommen einige lustige Spiele, die ich hier noch nicht preisgeben möchte, weil das eine Überraschung sein soll. Ich kann nur sagen: es wird super lustig!!



04.02.2016: Mehndi Raat (Henna Zeremonie): der Braut und allen Frauen wird Henna aufgetragen während nebenbei Musik und Tanz stattfindet. Auch hier finden nebenbei Spiele und Vorführungen statt.



05.02.2016 Shaadi (Haupthochzeit) in den Tivoli Gärten

Hier starten wir am Abend mit indischem Blasorchester und laufen ein paar Meter durch die Nachbarschaft bevor wir alle mit Bussen und Autos zum Tivoli Garten transportiert werden. Hier werden wir die finalen Hochzeitsrituale (Tausch der Ringe und das beidsetige Übergeben der Blumenkränze) abhalten. Danach lassen wir den Abend mit einem großen Buffet und freiem Tanz gemeinsam krachen. Das ist auch die Zeit, wo man mit dem Brautpaar zusammen ein Foto machen kann ;-) 



Bis dahin müssen wir noch folgende Dinge tun:

  • Einladungskarten aussuchen, bestellen und versenden
  • Frisör und Make-Up Artist treffen
  • Programm diskutieren
  • Mehendi Wallas (die Leute, die Henna Tattoos auftragen) buchen und Designs entscheiden
  • Tänzlehrerin anfragen
  • Menüs für alle Veranstaltungen diskutieren
  • Dekoration mit der Wohngemeinde und Tivoli absprechen
  • Blasorchester und DJ wählen und buchen
  • Köche bestellen
  • Gästeunterbringungen organisieren und bei Hotelbuchungen unterstützen
  • Einkaufen (mindestens 3 verschiedene Kleider für die Braut und eine Sherwani für den Bräutigam, Ringe, Dekoration, Musiksysteme usw.) 
  • ... und vieles mehr :-) 



Tuesday, 5 January 2016

Ein Monat vorher…

Die Hochzeit wird vom 02.02.-05.02.2016 an zwei verschiedenen Orten in Neu Delhi stattfinden. Die ersten zwei Zeremonien werden im Gemeindesaal der Wohngemeinschaft, in der Suryas Eltern wohnen, gehalten. Die finale Zeremonie findet dann in den berühmten Tivoli Gärten statt. Beide Lokalitäten wurden bereits im Voraus gebucht. An den drei verschiedenen Hochzeitstagen erwarten wir 500-700 Gäste unter denen ca. 20 Leute direkt aus Deutschland einfliegen.

Als wir vorgestern ankamen und durch die Wohngemeinschaft liefen, musste ich feststellen, dass noch absolut nichts danach aussieht, dass hier in den nächsten Wochen eine dreitägige Hochzeitsveranstaltung stattfinden könnte. Die Wohngemeinschaft selber ist noch zum Teil im Aufbau und wurde erst im Oktober für die ersten Bewohner bewohnbar gemacht. Obwohl die große Wohnung von Surya Eltern bereits fertig gestellt und eingerichtet ist, ist ein großer Teil noch eine reine Baustelle. Der Gemeindesaal in dem zwei unserer Veranstaltungen stattfinden soll, ist noch ein absoluter Grundriss: vier Wände mit Dach, die auf staubigen Boden stehen. Obwohl es kaum so aussieht, wurde mir mehrmals versichert, dass der Gemeindesaal bereits in wenigen Wochen mit allem, was man benötigt, ausgestattet und dekoriert ist. Der Boden selber wird verziert sein mit einem ‘Rangoli’ (indisches Mandala) aus Fliesen. Hier ein paar Bilder zum heutigen Stand des Festsaals: 





Ob ich nervös über den jetzigen Zustand bin? Eigentlich nicht. Denn wenn ich eins über die Inder gelernt habe, dann ist es, dass sie, wenn sie etwas wirklich wollen, alles in den Griff bekommen. Ich weiss, dass in einem Monat Wände gestrichen, Toiletten eingerichtet, Böden verlegt und Küchen benutzungsfertig sind. Und auch wenn nicht alles perfekt ist bin ich mir sicher, dass der magische 'Indian Spirit, der zum Vorschein kommt, wenn Inder ihre Kultur feiern, uns alle auf das Wesentliche konzentrieren lässt und positive Gefühle vermitteln wird. 

Hier noch ein Bild von dem großartigen Team, die in den nächsten Wochen alle Zweifel durch ihre fleißige Arbeit beseitigen werden! 


Alles begann im September 2010

Gestern in einem Monat werden Surya und ich unsere indische Hochzeit in New Delhi (Indien) feiern, nur 5,5 Jahre nachdem wir uns in England kennengelernt haben. Die Hochzeit wird aus 3 verschiedenen Feierlichkeiten in 2 Locations in Delhi bestehen. Wir erwarten zwischen 500 und 700 Gäste, darunter unsere Familien und Freunde aus Indien und Deutschland. 

Alles begann auf einer Salsa Party im September 2010. Die Salsa Party, die mehr wie ein Schnupperkurs war, war Teil eines internationalen Willkommensprogramms an der Bournemouth Universität und fand direkt nach einem internationalen Willkommensabendessen statt. Surya sagt immer, dass es für ihn Liebe auf dem ersten Blick war und dass er bereits an dem Tag wusste, dass ich das Mädchen bin, das er später heiraten wird. Hätte er mir das damals ins Gesicht gesagt, wäre ich mit Sicherheit empört gewesen aber tief in mir musste ich bald zugeben, dass er Recht hatte. Von diesem Tag an gab es fast keinen Tag mehr, den wir nicht miteinander verbracht haben. 

Surya und ich kamen beide an diese Universität weil wir unser Leben neu starten wollten. Surya hinterließ in Indien ein sicheres berufliches Umfeld und eine Aussicht auf eine großartige Karriere im Wirtschaftsbereich während ich mich langsam auf ein nüchternes Standardleben nach meinem Studium hinzubewegte. Beide waren wir unzufrieden mit den Wegen, die wir bis dahin eingeschlagen hatten und so spürten wir beide innerlich den Drang nach einer Veränderung in unserem Leben. Und so beschlossen wir beide, jeder auf seinem Kontinent, neue Lebenswege durch ein Studium an der Bournemouth Universität zu finden. 

Die vier Jahre in Bournemouth schweissten uns zusammen. Surya und ich wurden bald ein unschlagbares Team. Zusammen meisterten wir die Herausforderungen unserer Kurse und halfen uns aus wo wir konnten. 


Nun, nachdem fast sechs Jahre vergangen sind, werden wir endlich unsere Liebe bei einer traditionellen indischen Hochzeit in Stein meisseln. Die indische Hochzeit wird ein Liebesgeständnis für alle, die uns unterstützt haben sowie ein Versprechen an unsere Familien, dass wir weiterhin alle Situationen im Leben gemeinsam meistern. Wir freuen uns riesig diesen Tag mit unseren Familien und Freunden, die kommen können, zu feiern. 

Ach und das sind wir: